Selten strahlte Quakenbrücks Headcoach Dragan Dojcin derart viel Erleichterung und Stolz aus wie nach dem überzeugenden 82:61 (45:29)-Heimsieg seiner Mannschaft gegen die Iserlohn Kangaroos.
Jacob Mampuya machte gegen Iserlohn 24 Punkte. (Foto: Rolf Kamper)
„Das heutige Spiel war wohl das erste, mit dem wirklich alle zufrieden sind.“ Mit Recht: Die Gäste aus Westfalen führten vor dem elften und letzten Hinrundenspieltag die Nordstaffel der ProB an, sahen sich dann aber gegen bis in die Haarspitzen motivierte Quakenbrücker über weite Strecken deutlich unterlegen.
Die Artland Dragons dagegen sahen sich gleich zu Beginn der Partie – wie so oft in der laufenden Saison – wieder einmal einer Zonenverteidigung gegenüber. Mit langen Pässen wussten die Drachen aber immer wieder die Fallen, die ihnen die Gäste stellten, mit einer beeindruckenden Leichtigkeit auszuhebeln. Vor allem Jacob Mampuya (erzielte 11 Punkte im ersten Viertel) und Benjamin Fumey strahlten ein hohes Maß an Präsenz in der Anfangsphase der Partie aus. Mampuya war es auch, der den Dragons mit einem gekonnten Zug zum Korb den letzten Führungswechsel in der Partie (12:11, 5. Minute) bescherte. Weil sich die Gastgeber eingangs noch zu viele Nachlässigkeiten in der Verteidigung gegen die gegnerischen Einwurfsysteme erlaubten, war das Spiel in den ersten fünf Minuten noch ausgeglichen. Doch dabei sollte es nicht bleiben: In den folgenden dreizehn Minuten überrannten die Dragons die Kangaroos förmlich, indem sie Iserlohns Spiel im Halbfeld hielten und dort aufmerksam verteidigten, während Willis und Co. vorne gegen die Zonenverteidigung den Ball sehr konsequent in Schlüsselstellen passten.
Durch Dreier von Jacob Mampuya und Austin Bragg lagen die Burgmannsstädter nach dem ersten Viertel mit 26:14 in Front. Auch die Viertelpause hielt die Mannschaft von Trainer Dojcin nicht davon ab, die Partie weiterhin zu dominieren und vor circa 2700 Zuschauern in der Artland Arena Basketball nahe dem Lehrbuch-Prinzip zu zelebrieren. Nach weiteren erfolgreichen Dreipunktwürfen durch Javarez Willis und Jacob Mampuya führten die Drachen sogar mit 41:19 (16.). Vor allem mit ihrer sehr konzentrierten Halbfeldverteidigung nahmen die Niedersachsen den Tabellenführer bis dato komplett aus dem Spiel. Die Kangaroos konnten sich gegen die treffend aufeinander abgestimmte Pick-and-Roll-Defense der Drachen häufig nur Distanzwürfe herausspielen, bei denen sie dann immer noch nicht komplett unbedrängt werfen konnten. Auch in der Offensive gaben die Dragons konstant die passenden Antworten auf die Verteidigungsideen von Iserlohns Headcoach Matthias Grothe, der zweitweise auf eine Mannverteidigung umstellte. Die Gäste liefen nunmehr häufiger Fastbreaks, aus denen allen voran der junge Gabriel de Oliveira Kapital schlug. Zur Halbzeitpause lagen die Dragons trotzdem mit 45:29 weiterhin komfortabel vorne. Für ein krachendes Highlight sorgte in der ersten Hälfte Dragons-Power-Forward Austin Bragg, als er entschlossen den Korb attackierte und per Tomahawk-Dunking gegen seinen Verteidiger abschloss.
Weniger Spektakel war dann in der zweiten Halbzeit geboten: Die Dragons fanden ab den Schlussminuten des zweiten Viertels nicht mehr zum Spielfluss der vorangegangenen spielentscheidenden Phase zurück. Aufseiten der Iserlohn Kangaroos machte Joshua Dahmen vermehrt auf sich aufmerksam. Der Flügelspieler ließ seine Mannschaft mit zwei erfolgreichen Distanzwürfen noch einmal etwas hoffen (51:37, 26.). Nachdem Javarez Willis durch die Verteidigung der Gäste zog und den Durchstecker unter den Korb spielte, war es wie so oft Isaiah Hartenstein, der seiner Mannschaft mit einem erfolgreichen Korbleger trotz Fouls einen emotionalen Schub verlieh. Hartenstein überzeugte in den zweiten zwanzig Minuten wieder einmal auch durch sein Durchsetzungsvermögen im Kampf um die Rebounds.
Vor dem Schlussviertel konnten die Drachen noch einmal einen Lauf starten und auf 68:44 davonziehen. In den letzten zehn Minuten agierten schließlich beide Mannschaften nur noch mit wenig Rhythmus. Weil die Artland Dragons aber weiterhin grundsolide verteidigten, geriet der Sieg nach dem ersten größeren Lauf im ersten Viertel nie ins Wanken.
Spätestens mit diesem couragierten Auftritt gegen die Iserlohn Kangaroos haben sich die Artland Dragons nun komplett von ihrer zwischenzeitlichen Niederlagenserie erholt – und haben ihren einmal mehr herausragend anfeuernden Fans vor dem Nikolaustag einen spektakulären Abend beschert.
Den Sieg gegen die Kangaroos aus Iserlohn gibt es zusammengefasst auf dem Youtube-Kanal der Artland Dragons (hier).
Für die Artland Dragons spielten: Willis (18 Punkte/4 Dreier), Watson (0), Fumey (14), Bragg (9/1, 7 Rebounds, 2 Blocks), Heide (2), Mondo (3, 4 Rebounds), Mampuya (24/4 Dreier, 5 Rebounds, 6 Assists, 2 Blocks), Hartenstein (12, 11 Rebounds, 2 Blocks); nicht eingesetzt worden: Ghebreigziabiher, Blumbergs, Goolsby, Massing.
Für die Iserlohn Kangaroos spielten: R. Dahmen (6), Schwarz (6/2, 5 Rebounds, 9 Assists), J. Dahmen (11/1), M. Brown (4), Keßen (12, 5 Rebounds), Reuter (8), J. Brown (3), de Oliveira (8), Giddens (3), Opitz (0).
