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25.05.2020
„Wir haben viele neue Ideen“

Off-Season Interview mit QTSV-Jugendtrainer Jan-Eric Keysers

Jan-Eric Keysers blickt der regulären Wiederaufnahme des Basketballs entgegen. (Fotos: Florian Ullbrich / Jörg Schiffer)

Nicht nur dem Profibasketball wurde im März aufgrund der Corona-Pandemie abrupt der Stecker gezogen, auch der Breitensport kam durch die Auswirkungen des Virus zum Erliegen. Im Off-Season Interview spricht Jan-Eric Keysers, hauptamtlicher Jugendtrainer beim QTSV, über die spezielle Situation, die Wiederaufnahme des Basketballs in Quakenbrück und die Chancen für den Sport in der Burgmannstadt.

Jan-Eric, die Corona-Pandemie ist mittlerweile Teil unseres alltäglichen Lebens geworden. Wie genau beeinflusst das Virus den Basketball auf Breitensportebene im Allgemeinen und deine persönliche, alltägliche Arbeit im Speziellen?


Die allermeisten Breitensportarten basieren auf dem ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Sie stehen auf freiwilliger Basis Tag für Tag in den Sporthallen und -plätzen. Durch die Corona-Krise haben diese Ehrenamtlichen natürlich zunächst eigene Probleme zu bewältigen, was auch vollkommen nachvollziehbar ist. Dadurch wird es leider aber auch einige Zeit in Anspruch nehmen, um das vorherige Angebot in gleichem Maße wieder anbieten zu können. Aufgrund der so noch nie dagewesenen Situation besteht eine große Unsicherheit bei allen Beteiligten. Wie kann beispielsweise ein Angebot geschaffen werden, dass den politischen Vorgaben genügt? Wer haftet im Falle einer Infektion? Das sind alles Fragen, die beantwortet werden müssen, was derzeit nach und nach durch die Kreissportbünde geschieht. Generell herrscht allerdings eine große Verunsicherung ob der Verfahrensweise, weshalb sich das Hochfahren des Sportprogramms bei vielen Vereinen derzeit schwierig gestaltet. Bewährte Prinzipen der Vereinsführungen greifen momentan nicht und müssen völlig neu erschlossen werden. Für mich persönlich bedeutete die Einstellung des Trainingsbetriebs einen großen Strukturverlust. Wir haben in der Vergangenheit viele neue Impulse gesetzt und waren dabei die ersten Früchte unserer Arbeit zu ernten. Dass wir von jetzt auf gleich stoppen mussten, ist sowohl schade für die Kinder als auch für alle Trainerinnen und Trainer. Wir mussten uns alle umstrukturieren und uns fragen, wie wir die neu gewonnene Zeit sinnvoll nutzen können. Jedoch bot sich auch die Chance, seine eigene Arbeit und sein Verhalten zu reflektieren und analysieren. Ich habe mich deshalb über Videokonferenzen regelmäßig mit anderen Coaches ausgetauscht und mich darüber hinaus fachlich mit viel Lektüre weitergebildet. Außerdem stand die Saisonanalyse auf der Agenda. Nun sind wir dabei den Betrieb langsam wieder hochzufahren – selbstverständlich nur in Kleingruppen und unter Beachtung der vorgegebenen Verhaltensregeln. Diese werden von allen eingehalten, das Angebot wird gut angenommen, weshalb wir so einen Weg gefunden haben, wieder Basketball auf Breitensportebene in Quakenbrück anbieten zu können.

Welche Rolle spielen Kontakte mit Gleichaltrigen bei der Entwicklung eines Kindes generell?

„Kinder brauchen Kinder“ war einer der Sätze, die ich in den letzten Wochen vermehrt in den sozialen Medien gelesen habe, bevor Spielplätze wieder geöffnet und die Lockerungen für die Kita-Betreuungen verkündet wurden. Ich finde, dass dieser Satz die Sache sehr gut zusammenfasst. Für die gesunde Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit, brauchen Kinder die Interaktion mit Gleichaltrigen. Sie lernen untereinander nicht nur Konfliktlösemöglichkeiten kennen, oder können soziale Rollen austesten, sondern generieren durch den gegenseitigen Umgang Wissen über sich selbst. Die dauerhafte Interaktion mit Gleichaltrigen ist für Kinder also unabdingbar.

Wie können Initiativen wie ALBA Berlins tägliche Sportstunde die Bedürfnisse der Kinder auffangen?

Ich persönlich stehe diesen von vielen Proficlubs gestarteten Initiativen sehr positiv gegenüber. So können Kinder neue Dinge kennenlernen und gleichzeitig dem Sport verbunden bleiben. Wenn wir aber daran denken, dass die meisten Kinder bis zu einem Alter von circa zwölf Jahren den Sport nicht wegen des Sports, sondern aufgrund sozialer Kontakte betreiben, können solche Maßnahmen nur kurzfristig fruchten. Langfristig können sie die Grundbedürfnisse nach Gemeinsamkeit jedoch nicht ersetzen, sondern lediglich ein sportliches und soziales Ersatzangebot sein.

Gab es von Seiten des QTSV Überlegungen Kindern ein ähnliches Programm anzubieten?

Wir sind derzeit dabei das Angebot im Mini-Basketball wieder langsam hochzufahren und bieten zu verschiedenen Zeiten Kleingruppentraining mit bis zu acht Kindern an. Es besteht die Möglichkeit die Kinder online zu einem festen Termin mit einem spezifischen Trainingsschwerpunkt anzumelden. Wir führen das Ganze auf den öffentlichen Plätzen der Samtgemeinde Artland, z. B. bei der Sohlgleite oder auf dem Parkplatz der Artland-Sporthalle durch, und arbeiten individuell mit den Kindern. Wir haben zwischenzeitlich auch ein kleines Online-Training angeboten, welches jedoch nicht den gewünschten Anklang finden konnte. Für ein vergleichbares Konzept wie bei ALBA fehlt uns schlicht und ergreifend die Man-Power.

Siehst du die Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche mit zunehmender Dauer der sportlichen Nicht-Betätigung vom Basketball entfernen oder besteht vielleicht sogar eine Chance für unseren Sport?


Im Anschluss an die Corona-Krise muss sich der Sport, aber auch die Gesellschaft als Ganzes, zunächst einmal neu finden. In der Vergangenheit war es stets so, dass es erst eine Art Katastrophe brauchte, bevor und damit sich eine Gesellschaft grundlegend ändert. Nun sind wir an einem Punkt, der als solche bezeichnet werden kann, weshalb ich frohen Mutes bin, dass aus der Krise etwas Neues und Besseres hervorgehen wird – auch für den Basketball. Wir wollen auch in Quakenbrück neue Angebote und Möglichkeiten finden. Hier haben wir mit den Artland Dragons ein sehr bekanntes Zugpferd, zu dem wir immer engere Verknüpfungen aufbauen. Wir haben viele neue Ideen und versuchen gerade alles für den Wiedereinstieg in den Regelbetrieb vorzubereiten. Der Start ist geglückt, nun gilt es das Ganze so gut es geht weiterzuverbreiten. Eltern tauschen sich beispielsweise aus und sehen, dass der Basketball peu à peu wieder anläuft und weisen dann ihre Kinder darauf hin. Ich empfinde das Ganze als Chance, sich neu und moderner aufzustellen – insbesondere im Kinderbasketball. Es ist uns beispielsweise gelungen in dieser Phase mit Jarno Groß, Jonathan Kollmann, Felix Schulz, Tristan Kesse, Mika Sovinek und Noah Ostermann sechs Rookie-Trainer auf ehrenamtlicher Basis für den Verein zu gewinnen. Von ihnen kommt eine Menge Input, den wir bereits aktiv für das Vereinsleben nutzen. Das ist super und ein erster Schritt, damit zukünftig eine Art „Coaches-Family“, quasi ein internes Trainer-Ausbildungsprogramm, in Quakenbrück entstehen kann.


Wenn Sie noch mehr Informationen über das Kinder- und Jugendprogramm der Artland Dragons erhalten, oder selbst Teil der angesprochenen „Coaches-Family werden möchten, können Sie sich jederzeit via Mail (keysers@artland-dragons.de) bei Jan-Eric Keysers melden.

 

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