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16.02.2022
Endlich: Dragons besiegen Tigers nach Overtime

103:97-Drachen-Erfolg nach sieben Niederlagen in Serie – Flomo bis Saisonende Headcoach

Nervenstark gleicht Zach Ensminger in der letzten Spielsekunde mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 85:85 aus. (Fotos: Christian Wüst)

Wie viele Geschichten kann ein Spiel schreiben, wie viel Dramatik verträgt ein vermeidlich normaler Dienstagabend? Die Antwort der Artland Dragons auf beide Fragen lautet: ja. Die Quakenbrücker haben die sieben Spiele anhaltende Niederlagenserie in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA durchbrochen und feiern durch das 103:97 (85:85, 39:43) einen ungemein wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. Headcoach Patrick Flomo trägt folgerichtig auch weiterhin für den Rest der verbleibenden Spielzeit die Verantwortung für ein Drachen-Team, das endlich wieder mit Kampf und Spielwitz zu überzeugen wusste.

Angefangen hatte das Nachholspiel gegen den Tabellenfünften jedoch mit einem Schockmoment für die Burgmannstädter. Bereits nach 30 Sekunden zog sich Neuzugang Tramaine Isabell eine Knieverletzung zu, musste das Parkett dementsprechend früh schmerzverzerrt verlassen und kehrte im späteren Verlauf nicht mehr zurück. Der US-Amerikaner befindet sich derzeit für einhergehende Untersuchungen im Christlichen Krankenhaus Quakenbrück, mit einer Diagnose ist in den kommenden Tagen zu rechnen. Da auch Jacob Knauf, Chase Griffin und Adrian Breitlauch krankheitsbedingt nicht zur Verfügung standen, standen den Drachen plötzlich nur noch sieben Profispieler zur Verfügung. Griffin befindet sich derweil auf dem Weg der Besserung, sein Einsatz in Ehingen am kommenden Wochenende ist durchaus im Bereich des Möglichen. Knauf hingegen wird noch etwas länger ausfallen, über den Gesundheitszustand des Power Forwards werden wir in den kommenden Tagen gesondert informieren. Den Dragons war die Schockstarre in den Folgeminuten spürbar anzusehen, insbesondere am defensiven Ende hatte die Mannschaft von Cheftrainer Patrick Flomo Probleme sich auf die neue Situation einzustellen. Die passende Antwort gab sie hingegen in der Offensive – Demetrius Ward und Adam Pechacek waren jeweils vom Perimeter erfolgreich und verkürzten den sich früh eingehandelten Rückstand auf 13:16. Über den dominanten tschechischen Center ging in den Folgenminuten beinahe alles und auch defensiv gelang es den Hausherren nun sich einigermaßen zu stabilisieren. Zwar leisteten sich die Drachen bereits im Auftaktviertel ganze sechs Turnover, der Wille, die langanhaltende Niederlagenserie zu durchbrechen, war ihnen allerdings früh anzumerken. Der letzte Treffer der ersten zehn Minuten ging dann schlussendlich auf das Konto von Erol Ersek – 18:25-Rückstand zur Viertelpause.

Die Dragons-Devise: kurz schütteln und weitermachen. Die ob der Isabell-Verletzung angebrachte Jetzt-erst-Recht-Mentalität war nun in der kompletten Artland Arena zu spüren, vor allem am offensiven Brett arbeiteten die Quakenbrücker äußerst energisch. Die Tiger-Dreier taten den Gastgebern allerdings immer wieder gezielt weh, Ryan Mikesell und Timo Lanmüller bauten den Tübinger Vorsprung nach 13 Minuten zum 34:24 aus – Auszeit Flomo. Die Drachen stabilisierten sich in der Folge und kamen aufgrund Tübinger Foulprobleme häufig und verhältnismäßig leicht an die Freiwurflinie. In diesen Minuten wurde die Offense einmal mehr von Pechacek getragen, Ward verkürzte schließlich per Mitteldistanz-Jumper auf 37:41. Die Leistungssteigerung des Tabellenfünfzehnten im zweiten Viertel war für jeden Zuschauer klar ersichtlich, insbesondere beim Reboundduell zeichnete sich an diesem Abend frühzeitig ein klarer Dragons-Vorteil ab. Den Ball hatten sie darüber hinaus nun besser unter Kontrolle, die Chance auf das erste Erfolgserlebnis im Jahr 2022 war aufgrund des 39:43-Rückstands also allemal gegeben.

Und sogar mehr als das: zwar schien es zunächst so, als würden beide Mannschaften offensiv etwas behäbig und pomadig zurück in die Partie finden, die Dragons sollten unwissende Beobachter jedoch eines Besseren belehren. Die dezimierte Drachen-Rotation legte nun alles Verfügbare in die Waagschale, ein Pechacek-And-One stellte früh im dritten Viertel den 46:49-Anschluss her. Die Verteidigungsarbeit verdiente in den Folgeminuten das Prädikat „brillant“ und auch im Angriff schien nun endgültig der Knoten geplatzt zu sein. Zunächst glich ein Pechacek-Dreier die Angelegenheit aus, Torben Döding, der aufgrund von Isabells Ausfall viele Minuten gehen musste, besorgte schließlich mit einem energischen Drive zum Korb die erste Dragons-Führung der Partie. Das sogenannte Momentum war zu diesem Zeitpunkt komplett auf Quakenbrücker Seite, Taren Sullivan traf anschließend folgerichtig aus der Ecke zur Fünf-Punkte-Führung. Tübingens Headcoach Daniel Jansson blieb nichts anderes übrig als den 13:2-Lauf der Hausherren mit einer Auszeit zu durchbrechen, Ward schweißte den anschließenden Dreier jedoch ansatzlos durch die Reuse. Den Schlusspunkt hinter ein drachenstarkes drittes Viertel setzte schließlich Jonas Weitzel. Die 65:56-Führung erschien durchaus komfortabel, die Dragons wären allerdings nicht die Dragons, wenn sie an diesem Abend nicht noch eine Überraschung in petto gehabt hätten – negativer wie positiver Natur.

Die Eröffnung des vermeintlich finalen Durchgangs gehörte dem omnipräsenten Ward, der die Führung mit einem Turnaround-Jumper urplötzlich zweistellig gemacht hatte. Sullivan sorgte im Anschluss dann dafür, dass die anwesenden 500 Zuschauer in der Arena Stimmung für 3000 machen sollten. Sein Dunk plus Foul brachte die Halle zum Toben und ließ die geschundene Quakenbrücker Basketballseele vom langersehnten Comeback-Sieg träumen. Auch Marvin Möller zeigte in seinen fünf Minuten Einsatzzeit einen unglaublichen defensiven Einsatz und provozierte ein cleveres Offensivfoul gegen den Tübinger Daniel Keppeler. Jansson zog infolgedessen seine nächste Auszeit und den Dragons zur Verwunderung aller Anwesenden offenbar auch den Stecker. Was folgte, war ein 6:0-Run der Tigers, den Flomo seinerseits 3:20 Minuten vor dem Ende mit einem Timeout zu unterbinden versuchte. Nun jedoch war das Pendel wieder auf Tübinger Seite ausgeschlagen: ein Dreier von Topscorer Mateo Seric besorgte den 76:76-Ausgleich , Ensminger schlug jedoch umgehend aus der gleichen Distanz zurück. Mit seinem unermüdlichen Einsatz brachte Pechacek bei 1:22 Minuten auf der Uhr erstmals wieder fünf Punkte zwischen beide Teams, vorbei war diese Partie jedoch noch lange nicht. Mikesell glich 33 Sekunden vor Schluss erneut aus, als noch vier Sekunden zu gehen waren, gingen die Tigers von der Freiwurflinie sogar wieder in Führung. Flomo griff nochmal zur Auszeit und malte das finale Play auf, welches Ensminger unmittelbar vor der Sirene an die Linie schicken sollte. Der Point Guard traf beide Versuche, Ausgleich, 85:85 – Overtime.

Viermal hatten die Dragons in dieser Saison eine Verlängerung spielen müssen, viermal gingen sie als Verlierer vom Parkett. Nicht so an diesem Abend. Zunächst versenkte Sullivan den Ball von Downtown, dann legte sich erneut der überragende Pechacek unterm Korb ins Zeug um einen 9:0-Run anzuführen, der Jansson schließlich 2:20 Minuten vor dem Ende zur Auszeit veranlasste. Von der Freiwurflinie machte der tschechische Center die Angelegenheit sogar zweistellig, zittern sollten die Drachen trotzdem nochmal. Lanmüller und Seric verkürzten schnell auf minus sechs Zähler, in einer wilden Schlussphase behielten die Quakenbrücker dann jedoch schlussendlich die Nerven. Als Pechacek, der in 39 Minuten Spielzeit fast absurde 40 Punkte auflegen sollte, 17 Sekunden vor Schluss zum 101:94 getroffen hatte, kehrte das erste Mal an diesem Abend Gewissheit in die Gesichter der Dragons-Akteure – daran änderte auch der finale Treffer von Seric nichts. Durch den 103:97-Erfolg sichern dich die Quakenbrücker Basketballer den ersten Erfolg seit dem 23. Dezember 2021 und schöpfen wieder neue Hoffnung für den ProA-Klassenerhalt.

Dieser wird bis zum Ende der laufenden Spielzeit von Patrick Flomo als Headcoach begleitet. „In die Mannschaft ist bereits nach kurzer Zeit ein neuer Geist eingekehrt, den wir definitiv mit Pat in Verbindung setzen. Er pflegt eine gute Ansprache zu den Jungs, dazu scheinen auch die ersten Veränderungen auf dem Parkett Früchte zu tragen“, erklärt Dragons-Geschäftsführer Marius Kröger und ergänzt: „Mich begeistert die unglaubliche Mentalität dieses Teams. Auch gestern mussten wir erneut gegen so manchen Widerstand ankämpfen, nun gilt es jedoch den Fokus schnell wieder zu schärfen und sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen. Der zu gehende Weg ist noch lang.“


Dragons-Headcoach Patrick Flomo:

„Diese Partie war unglaublich – von der ersten Sekunde an. Bereits nach 30 Sekunden haben wir in Tramaine Isabell einen unserer besten offensiven Spieler verloren, von dem wir in diesem Spiel eigentlich eine Menge hätten erwarten können. Ich konnte und wollte meinen Augen so früh in der Partie nicht glauben, das Ganze hat sich unweigerlich wie im Film angefühlt. Wir hatten sieben Spiele lang nicht gewonnen, mussten auf insgesamt drei Jungs verzichten und schlucken dann eine so bittere Pille. Und trotzdem haben wir im Anschluss gekämpft und guten Basketball gespielt. Gegen Bremerhaven haben sie das lediglich in der ersten Halbzeit getan und nun endlich konstant – und dabei haben wir einige unglaubliche Leistungen gesehen. Alle meine Jungs waren auf ihre Weise fantastisch, Adam Pechacek, Zach Ensminger und Demetrius Ward sind jedoch besonders hervorzuheben. Adam kämpft schon die ganze Saison wie ein Löwe, stellt sich jedem Widerstand entgegen und legt dann an einem solchen Abend 40 Punkte auf, die sicherlich nicht egoistisch waren. Das war toller Team-Basketball – eine Art des Spiels, die uns eigentlich schon die ganze Saison hätte auszeichnen sollen. Wir wollten aggressiv sein und Tübingen nichts schenken, was wir auch nicht getan haben. Das energische Auftreten hat mir gefallen, dazu war unsere Wurfauswahl überlegter als zuletzt. Durch diese Spielweise hatten wir das Spiel unter Kontrolle, was insbesondere auch an unserem Reboundverhalten lag. Und trotzdem ist der Gegner durch verrückte Aktionen immer wieder drangeblieben. Diesbezüglich müssen wir uns bei allem Lob dringend steigern, diese Art von Spiel müssen wir lernen früher und anders zu finishen. Den geforderten Kampf haben wir gesehen, jetzt fokussieren wir uns auf Ehingen – das nächste Endspiel wartet schon auf uns.“


Starting Five

PG #1 Zach Ensminger (20 PKT / 7 ASS / 12 REB / 57% FG)
SG #2 Tramaine Isabell (0 PKT / 0 ASS / 0 REB / 0% FG)

SF #45 Demetrius Ward (16 PKT / 8 ASS / 8 REB / 50% FG)
PF #13 Taren Sullivan (13 PKT / 3 ASS / 6 REB / 27% FG)

C #0 Adam Pechacek (40 PKT / 1 ASS / 7 REB / 68% FG)


Von der Bank

#4 Thorben Döding (6 PKT / 3 ASS / 4 REB / 33% FG)
#9 Darren Aidenojie (DNP)

#22 Marvin Möller (0 PKT / 0 ASS / 2 REB / 0% FG)
#27 Jonas Weitzel (4 PKT / 0 ASS / 5 REB / 100% FG)

#32 Akim-Jamal Jonah (4 PKT / 0 ASS / 6 REB / 17% FG)



Viertelstände (ART : TÜB)

(18:25 / 21:18 / 26:13 / 20:29 / 18:12)


Team-Statistiken (ART : TÜB)

FG% - 47% : 41%
2P% - 54% : 47%

3P% - 32% : 36%
FT% - 83% : 69%

ASS - 22 : 27
REB - 56 : 36

ST - 4 : 9
TO - 16 : 9
BL - 1 : 4


Link zum ausführlichen Boxscore

https://live.2basketballbundesliga.de/g/108731?s=boxscore


Termine

Die Dragons treffen als nächstes am kommenden Samstag, den 19. Februar um 19 Uhr, auswärts auf das TEAM EHINGEN URSPRING.

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